Die Alpenkönigin und der Opernsänger
Zirbin Gin

Erzählt von

Ellen Rosenfeldt

Jeder Wanderer in Tirol kennt die Zirbe. Die majestätischen Bäume auf kargen Felsspitzen trotzen Wind und Eis und werden bis zu 1.000 Jahre alt. Liebevoll nennen die Einheimischen sie die „Königin der Alpen“. Opernsänger Florian Stern ist Wahl-Innsbrucker und Gin-Liebhaber. Da ihm die Souvenirs der eigentlich so eleganten Alpenmetropole wenig zusagten, brachte er kurzerhand die „Zirbin“, einen Gin mit Zirbe aus Tirol, heraus. Über einen Graphiker in Dresden und eine Papiermanufaktur am Tegernsee wurde Stern Ende 2018 zum Vollherbst-Kunden.


Step 01

Marke & Persönlichkeit

Der Tiroler Baum der Unsterblichkeit

Bäume überdauern die Jahrhunderte und faszinieren die Menschen seit jeher. Die Zirbe, auch Zirbelkiefer genannt, ist ein solcher Baum. Auf bis zu 2.000 Metern Höhe überblickt sie majestätisch die Tiroler Täler. Langsam, aber ausdauernd wachsen ihre Äste in den Himmel und ihre Wurzeln in die Erde. In alpenländischen Märchen erzählt man von ihr als Kraftbaum, der müde Wanderer schützt. Im Mittelalter symbolisierten ihre Zapfen Unsterblichkeit. Welch eine Vorlage für eine regionale Marke! Die „Zirbin“ verkörpert nicht nur die geschmackliche Einzigartigkeit der Zirbe in einem Gin, sondern steht auch für die Region Tirol. Die fruchtig-blumige Basis des Gins symbolisiert die Täler Tirols, der ölig-holzige Charakter der Zirbe wiederum die Berge. Zur Zirbe gesellen sich weitere Aromen: natürlich die typische Wacholderbeerenfrucht, aber auch Angelikawurzel und -samen, auch Engelwurz genannt, Kardamomenfrucht, Corianderfrucht, Ingwerwurzel, Lavendelblüten, Zimtrinde Ceylonstangen und getrocknete Zitronenschalen.

Step 02

Herausforderung

Ein edler Gin ohne
Alpenstadl-Charakter

Florian Stern ist ursprünglich Berliner. Im Jahr 2012 fand er als Opernsänger im Landestheater Innsbruck eine Anstellung und sang als Tenor beispielsweise den Tony in der „West Side Story“. Für ihn ist Österreich ein Glücksfall: Er fühlt sich wohl in der Hauptstadt des Bundeslandes Tirol und hat dort mittlerweile Frau und Kind. Den weltweiten Gin-Hype beobachtend, fragte er sich eines Tages: „Warum gibt es eigentlich keinen Gin mit Bezug zu Tirol?“. Außerdem störten ihn die verkitschten Alpen-Souvenirs: von Schneekugel bis Gamsen-Brosche. Auf der Suche nach einem Geschmack, der sinnbildlich für die Region steht, wurde er bei einer Bergtour fündig: die Zirbe. Florian Stern suchte eine Destillerie und entwarf mit dieser eine Rezeptur. Die Zirben-Zapfen werden in Alkohol eingelegt und geben so ihr unverkennbares Aroma ab. Dabei ist die Zirben-Aromatik in der „Zirbin“ nicht laut, sondern dezent und fein im Vordergrund. Florian Stern wollte bewusst keinen x-ten dominant schmeckenden Zirbenschnaps, wie er auf den Hütten manchmal serviert wird. Label und Flasche sollten diese moderne Wertigkeit eines Zirben-Getränks ausdrücken. Schließlich sollte der Gin in coolen Bars und Feinkostläden der Stadt stehen, so Florian Sterns Wunsch.

Step 03

Lösungsansatz

Ein Dresdner Designer, ein Naturpapier vom Tegernsee und Vollherbst

Die Destillerie empfahl Florian Stern einen Kommunikationsdesigner aus Dresden. Der Designer wiederum empfahl die Papiermanufaktur Gmund am Tegernsee und Vollherbst am Kaiserstuhl. Und so schloss sich der Kreis. Auffälligstes Merkmal des Etiketts ist das „Gmund Wood Paper“, ein Naturpapier. Farbe, Glanz, Textur und feine Maserung erinnern so authentisch an Holz, als hätte man einfach die Baumrinde abgeschält. Dieses Papier möchte man direkt anfassen und erleben! Die kleine familiengeführte Manufaktur am Tegernseer arbeitet seit langem mit Vollherbst zusammen und ist ein Premium-Zulieferer in ihrer Branche. Die goldenen Umschläge der Oscar-Verleihungen stammen beispielsweise von Gmund. Das Label der „Zirbin“ ist puristisch gehalten: Eine mit Goldfolie veredelte Serifenschrift lässt den Namen edel leuchten. Der Zirben-Zapfen thront in einer roten Pantonefarbe über dem Schriftzug. Florian Stern hatte Angebote von zwei verschiedenen Druckereien und auch noch ein anderes Papier zur Auswahl. Er entschied sich in beiden Fällen für die Premium-Zulieferer. Tatsächlich sagte der Graphiker: „Du kannst mir ein paar hundert Euro vom Lohn abziehen, aber bitte geh zu Vollherbst.“ Florian Stern hat es nicht bereut: „Ich habe woanders Flyer mit Gold-Prägedruck machen lassen. Man sieht den Unterschied. Auf dem Label verschmilzt das sehr haptische Etikett optimal mit der Folie. Auch beim Versand habe ich überhaupt keine Probleme. Es ist noch nie etwas abgeblättert.“ Die Flasche wurde zunächst mit einem Fichten-Pfropfen verschlossen, mittlerweile ist auch dieser aus Zirbenholz gefertigt. Florian Stern musste zuerst einen Hersteller finden, der das harzige Holz verarbeiten kann. Die Flasche, ein italienisches Design, erinnert an Apothekerflaschen.

Informationen zum Druck

  • Papier: Gmund Wood Paper
  • Veredlung: Goldfolie
  • Farbe: Pantone-Sonderfarbe rot

Step 04

Erfolg

Das Design als Door-Opener für bars und Feinkostläden

Florian Stern wurde von Chef Matthias Vollherbst persönlich beraten. Es war nämlich anfangs ein Spagat: „Wie können wir Premium-Qualität in möglichst schlanker Auflage produzieren?“ Das Start-up befand sich ja noch am Anfang. Gemeinsam mit Vollherbst fand sich eine preislich machbare Lösung: So konnte Florian Stern die ersten Flaschen abfüllen und tingelte mit der „Zirbin“ durch die Bars der Stadt. Die Akquise hatte Erfolg. „Oh, das sieht ja cool aus“, sagten viele auf den ersten Blick. Danach musste der Gin natürlich Nase und Zunge der Sommeliers, Restaurantchefs, Barkeeper und Geschäftsführer überzeugen – und das tat er. Etwa 80 Prozent der Vorstellungen waren und sind erfolgreich und führten zu zahlreichen Listungen der „Zirbin“ in Handel und Gastronomie seit dem Launch. Es ist immer schön, einen Kunden persönlich zu kennen, also machte sich ein Kundenmanager 2020 auf nach Innsbruck. Florian Stern war ganz überrascht. Sie tranken ein Bier zusammen, unterhielten sich über das Produkt, aber auch über private Themen. Beide waren direkt per Du und fanden schnell einen freundschaftlichen Draht zueinander. Aus einer geplanten Stunde wurden drei Stunden im Wirtshaus. Florian Stern interessiert sich auch für „Augmented Reality“, da seine Werbeanzeigen in den Sozialen Medien sehr erfolgreich sind: „Wenn ich mir vorstelle, dass virtuell Zirbenbäume aus dem Etikett wachsen oder sich der Zapfen dreht, das fände ich schon cool“, schwärmte er. Gerade hat er die nächste Charge „Zirbin“ abgefüllt, diesmal in weitaus größerer Menge. Das Vollherbst Team freut sich über Florian Sterns Erfolg. Wenn der neue Showroom fertig ist, will er Vollherbst am Kaiserstuhl besuchen.



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